Deutschen Steher-Meisterschaften: Moritz Kaase fährt auf Platz vier
Gütersloh (man). Die Deutschen Steher-Meisterschaften am Samstag auf der Bielfelder Radrennbahn waren ein „Augenschmaus“ für die zahlreichen Zuschauer und eine knallharte Sache für die acht Gespanne auf dem 333 m langen Beton-Oval. Mit einer Start-Attacke setzte der 21-jährige Semi-Profi Luca Harter (RSV Unna) bei hochsommerlichen Temperaturen um 30 Grad die Konkurrenz um den amtierenden Deutschen Meister Robert Retschke mit seinem Schrittmacher Holger Ehnert (Chemnitzer PSV) von Beginn an unter Druck und nach 25 von 150 Runden wehrten sich nur noch Retschke und der gebürtige Bielefelder Moritz Kasse (RSV Gütersloh) mit Schrittmacher Matthias Acker gegen den Rundenverlust. Und weil Harter nicht locker lies, kein Interesse an einem taktischen Rennen hatte und das Tempo weiter hochhielt, mussten auch die anderen Gespanne weiterhin am Limit fahren und nach 50 Runden drohte sogar Retschke/Ehnert der Rundenverlust. Nach 150 Runden über 50 km mit einem Stundenmittel weit über 73 km/h siegte Luca Harter mit seinem Bielefelder Schrittmacher Andre Dippel vor Retschke/Ehnert und den Überraschungsdritten Robin Rautzenberg mit Schrittmacher Sven Lohse (RCV Chemnitz), die schon sieben Runden Rückstand hatten. Für den RSVer Moritz Kaase mit Schrittmacher Matthias Acker blieb mit zehn Runden Rückstand wieder nur der vierte Platz.
„Das war die Chance auf das Treppchen zu fahren. Die kommt nie wieder“, starrte Moritz Kaase nach dem DM-Finallauf frustriert und enttäuscht auf den Boden. Am Freitag Abend hatte der 30-jährige IT-Spezialist als Vorlauf-Zweiter des zweiten und damit deutlich schnelleren Vorlaufs hinter Luca Harter Harter locker das Finale der besten acht Gespanne erreicht. „Wir sind da eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 km/h gefahren und ich habe mich gut gefühlt“, konnte Kaase seinen Einbruch im Finale immer noch nicht erklären. „Schon heute Mittag auf dem Weg zur Bahn habe ich gemerkt, dass da überhaupt kein Druck in den Beinen ist und nach 50 Runden war ich komplett leer“, erklärte Kaase weiter. „Das wird eine weile dauern, bis ich das verkraftet habe“, schilderte der RSVer seine angeschlagene Psyche enttäuscht, wohlwissend, das er unter normalen Umständen maximal zwei Runden Rückstand kassiert hätte.
Ganz anders dagegen die ausgelassene Freude im Lager von Luca Harter mit dem wohl erfahrensten Schrittmacher im Feld, dem Bielefelder Andre Dippel. „Das ist mein erster DM-Titel“, erklärte der 21-jährige, der sich derzeit eine berufliche Auszeit nimmt um zu sehen, wie weit er es im Radsport bringen kann. Als Cross-Spezialist zählt der Preußisch Oldendorfer bereits zu den besten Crossern Deutschlands und hat sich auch in der erweiterten Weltspitze etabliert, doch zu einem nationalen Titel hat es für den BDR-Kaderfahrer nie gereicht. „Letztes Jahr sind wir immer hinter Robert Retschke hinterhergefahren, in diesem Jahr haben wir es anders gemacht“, erklärte Harter, der seinen Startvorteil von Position vier gegenüber Retschke (7. Position) und Kaase (8. Position) von Beginn an ausspielte und die meisten anderen Gespanne trotz starker Leistungen bei hochsommerlichen Temperaturen wie Statisten aussehen lies. So verbuchte Vincent Vonhoff (SC DHfK Leipzeig) mit Schrittmacher Peter Bäuerlein als Achter bereits 19 Runden Rückstand in einer beeindruckenden Deutschen Meisterschaft, bei der nur „Vollgas“ gefahren wurde und es keine Zeit für Phasen mit ruhigerem Tempo zum Durchatmen gab.