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04.07.2020

Detlef Wittenbreder, RSV-Mitglied, folgt Bernd Potthoff

Gütersloh (man). Seit gut einem halben Jahr ist der 51-jährige Herforder Detlef Wittenbreder Vorsitzender des Radsportbezirks OWL und Nachfolger des langjährigen Präsidenten Bernd Potthoff. Vor seinem Umzug mit seiner Familie nach Verl war der selbständige Unternehmer, der in Bielefeld-Elverdissen eine Möbelfirma mit gut 100 Mitarbeitern betreibt, Geschäftsführer des RC Endspurt Herford. Der begeisterte RTF- und Marathonfahrer ist seit gut einem Jahr Mitglied im RSV Gütersloh. Über die zukünftige Entwicklung des Radsports unterhielt sich Die Glocke-Mitarbeiter Markus Nieländer mit Detlef Wittenbreder.

Die Glocke: Im Fußball wird mit Körperkontakt gespielt, nach Toren umarmt und mit dem Unterarm abgeklatscht, was von Seiten der Politik viel Lob erfuhr. Das Hygienekonzept des BDR sieht einen seitlichen Abstand von 2 m und nach hinten von 30 m vor. Ist diese Regelung angesichts der Fußballer nicht überholt und verhindert die Aufnahme des Vereins-Radsports?

Wittenbreder: Dieses Hygienekonzept ist wirklich überholt. Das neue Konzept sieht einen Abstand von 1,5 m nach hinten vor und Gruppenfahrten bis zu 29 Leute sind erlaubt. Das ist mit viel Augenmerk gemacht worden. Für das alte Konzept hätte man sich as Papier sparen können. Die Auflagen konnte kein Verein erfüllen, darum sind auch keine RTF´s veranstaltet worden.

Die Glocke: Bei den RTF´s macht die Einhaltung das Hygienekonzept des BDR mit einem Windschattenfahrverbot und einer Abstandsregelung von 50 m die Durchführung praktisch unmöglich. Ist in diesem Jahr noch davon auszugehen, dass Radrennen oder RTF´s durch eine Lockerung veranstaltet werden können?

Wittenbreder: Bis zum 31. August sind Großveranstaltungen untersagt und alles tabu. Ab September kann ich mir Vorstellen, dass RTF´s mit Blockstart durchgeführt werden. Bis dahin möchten wir die Permanenten RTF´s stärken. Insbesondere in OWL pushen wir dies und erzielen tolle Erfolge. Die Aktion wird sehr gut angenommen und die Radsportler fahren nicht immer nur ihre Hausstrecke. Für die EuroEye-Cyclassics in Hamburg ist der 3. Oktober als neuen Termin vorgesehen.

Die Glocke: Alternativ sollte eine Serie von Zeitfahren die ausgefallenen Radrennen ersetzen und den Radsportlern ermöglichen in den Wettkampfbetrieb zurückzukehren. Wie ist das Konzept des Landesverbandes NRW angenommen worden?

Wittenbreder: Leider konnten wir keine zusätzlichen Veranstalter motivieren ein Einzelzeitfahren auszurichten. Es bleibt bei den NRW-Meisterschaften in Köln-Longerich. Dass ist sehr schade, denn die Trainingsform vieler Radsportler ist sehr gut und sie können es nicht zeigen. Ich weiß von ganz vielen, dass sie in der Corona-Krise doppelt soviel trainiert haben wie sonst. Ich selber habe mein Auto verkauft und fahre die 36 km mit dem Fahrrad zur Firma hin und zurück. Mit den Kunden treffe ich mich in Videokonferenzen. Ich hoffe, dass zumindest der Silvestercross in Herford stattfinden kann und wir danach wieder relativ normal starten können. Die Ambitionen sind hoch.

Die Glocke: Lässt sich schon jetzt abschätzen wie groß der Schaden durch die Corona-Krise für die Radsportvereine und die Veranstaltungsszene im Radrennsport und Breitensportbereich ist?

Wittenbreder: Ich habe von den Vereinen noch keine Rückmeldung, aber ich glaube, wir kommen mit einem blauen Auge davon. Da bei den meisten Radsportvereinen die Fixkosten relativ gering sind, gehe ich von keinem größeren finanziellen Schaden aus. Ich weiß aber, dass sich einige Vereine durch ihre RTF finanzieren. Dies fällt jetzt weg. Ich sehe in der Corona-Krise aber auch eine langfristige Chance für die Vereine. Das Radfahren gewinnt wieder mehr an Bedeutung. In einigen Radsportvereinen steigen deshalb die Mitgliederzahlen. Natürlich gibt es auch Austritte.

Die Glocke: Bei ihrem Amtsantritt haben sie erklärt auch ein Amt im NRW-Vorstand anzustreben. Wie stehen die Chancen?

Wittenbreder: Die Chancen stehen gut. Ich möchte die Region OWL wieder stärker beim Landesverband in Duisburg vertreten. Viele Vereine in OWL haben den Eindruck in NRW nicht richtig wahrgenommen zu werden. Hier in OWL funktioniert alles sehr gut und sehr harmonisch unter den Vereinen.

Vielen Dank für das Interview.