Amélie Hild und Lydia Ventker bei der Lotto Thüringen Rundfahrt
Gütersloh (man). Der ganz große Erfolge in der Gesamt- oder Etappenwertung ist Lydia Ventker (RSV Gütersloh) mit ihrem Frauen Rad-Bundesliga-Team bei der international hochklassig besetzten sechstägigen 33. LOTTO Thüringen Ladies Tour (682 km) verwehrt geblieben, dennoch zog die 35-jährige Gerichtsangestellte ein zufriedenes Fazit. Eine Woche nach ihrem schweren Sturz beim Bundesliga-Auftakt-Rennen in Karbach mit Schädel-Hirn-Trauma und Krankenhausaufenthalt war eine derart starke Leistung der letztjährigen Siegerin der Bundesliga-Einzel und Mannschaftswertung nicht zu erwarten gewesen. „Auf der ersten Etappe hatte ich noch Kopfschmerzen, aber dann lief es immer besser“, berichtete Ventker, die erst einmal stolz war mit ihrem Bundesliga-Team RSG Gießen Biehler starten zu dürfen. „Die Thüringen-Rundfahrt hat für uns Frauen einen Stellenwert wie die Tour de France für Männer. Wir waren das eine von zwei startberechtigten Amateur-Teams, alle anderen Teams waren Profi-Mannschaften“, erklärte Ventker. Damit war klar, die Gesamtwertung werden die hochklassig besetzten Profi-Teams mit ihren Weltmeisterinnen, Olympia-Teilnehmerinnen und nationalen Meisterinnen unter sich ausmachen. „Wir wollten dennoch in den Fluchtgruppen auf den einzelnen Etappen Akzente setzen“, erklärte Ventker.
Dies gelang ihr auf der dritten von insgesamt sechs Etappen Rund um Schleiz über 125 km und 1.800 Höhenmetern. Frühzeitig setzte sich die 35-jährige Kapitänin des Frauen-Teams des RSV Gütersloh mit einer Schwedin, der achtfachen Bahn-Weltmeisterin Kirstin Wild (Ceratizit WNT Pro Cycling Team, Niederlande) und einigen weiteren Fahrerinnen bei 10 Grad und Dauerregen vom Hauptfeld ab und kurbelte zwischenzeitlich einen Vorsprung von achteinhalb Minuten heraus. Weil die Fluchtgruppe an den zahlreichen Bergen aber immer mehr zerfiel, wurde Ventker 20 km vor dem Ziel nach über 90 km in der Fluchtgruppe wieder eingeholt. „Ich war echt fertig“, berichtete die in Düsseldorf lebende RSVerin von einer harten Etappe bei Regen und Wind in der Spitzengruppe. „Das schöne war aber, das ganze ist auf GCN und im MDR übertragen worden und wir haben von vielen Offiziellen für unsere Fahrweise viel Lob bekommen“, erklärte die Bundesliga-Siegerin des Vorjahres zufrieden. Auf der vierten Etappe bekam Ventker die „Quittung“ für ihren couragierten Auftritt vom Vortag. „Wir sind aus dem Hauptfeld rausgefallen, aber ohne Probleme in der Karenzzeit ins Ziel gekommen“, so die 35-jährige. Auf der Königs-Etappe am fünften Tag über 145 km war dann aber Schluss. „Die Beine waren leer und es brachte nichts sich ins Ziel zu retten und total kaputt zu fahren. Nächste Woche starten wir bei der Österreich-Rundfahrt und danach stehen erst die NRW-Meisterschaften und dann die Deutschen Meisterschaften auf dem Programm“, hetzt Ventker derzeit von einem zum nächsten Rennen. Einen starken Eindruck hinterlies auch Amelie Hild vom RSV Gütersloh, die ebenfalls für das Bundesliga-Team RSG Gießen Biehler fährt. Die junge Französin versuchte es immer wieder in die Fluchtgruppen zu kommen, erwischte aber nicht die richtige Gruppe um sich auf einer Etappe länger vor dem Feld zu halten.