Gütersloh, Langenberg und der RSV sind sind stolz auf den Deutschen Meister Sven Pieper
Gütersloh (man). „Ich kann es selber noch nicht fassen! So viele Jahre bin ich knapp am Titel vorbeigerutscht und jetzt klappt es tatsächlich zweimal in Folge“, konnte Sven Pieper (RSV Gütersloh) sein Glück im Ziel erst gar nicht fassen. Mit einer starken Energieleistung gelang dem 43-jährigen MTB-Spezialist des RSV Gütersloh bei den Deutschen MTB-Meisterschaften im Cross-Country im hessischen Gedern beim Vulkan Race die Titelverteidigung in der Masterklasse 2. Den Titelgewinn schon auf der Strecke zu genießen, dazu hatte der Langenberger in diesem Jahr keine Zeit. Anders als im vergangenen Jahr, wo Pieper mit fast einer Minute Vorsprung gewann, forderte ihn in diesem Jahr der Zweitplatzierte Sven Baumann (SVR Hildburghausen) auf dem anspruchsvollen Kurs bis zum Schluss. Nach einer Stunde Fahrzeit und einem spannenden Kopf-an-Kopfrennen trennte die beiden Ausnahmefahrer der Masterklasse 2 im Ziel nur fünf Sekunden. Der Drittplatzierte Rene Hördemann (KSV Baunatal) hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun und folgte mit fast einer Minute Rückstand.
Von Beginn an bestimmte das Duo Sven Pieper und Sven Baumann das Rennen und setzte sich frühzeitig auf dem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Kurs in Gedern von der Konkurrenz ab. „Ich hatte ungefähr sechs Fahrer ausgemacht, die nach meiner Meinung für den Titelgewinn in Frage kommen“, erklärte Pieper, der bereits am Mittwoch angereist war und drei Tage auf dem DM-Kurs trainierte. „Ich hatte mir eine Fahrlinie für trockenes Wetter und eine für Regen ausgelegt, aber im Rennen konnte ich die trockene Linie fahren. Obwohl es Nachts geregnet hatte, war der Boden gut griffig“, so Pieper. Weil der technisch anspruchsvolle Kurs in Gedern an nur wenigen Stellen eine Überholmöglichkeit bot, fuhr Pieper das Rennen von der Spitze. Bei der letzten Zieldurchfahrt versuchte Sven Baumann mit einer Attacke an dem RSVer vorbeizufahren, der dagegenhielt. „Wir sind so schnell die ansteigende Zielgerade hochgesprintet, das war deutlich schneller als im Finale“, erklärte der Langenberger. Mit wenigen Zentimetern Vorsprung konnte Pieper als Führender in den folgenden Single-Trail fahren. In dem kurzen Stück zwischen den beiden Trails versuchte Baumann einen erneuten Angriff, den Pieper erneut abwehren konnte. „Das war aber so eng, dass er ist mir beim Einbiegen in den Trail mit seinem Vorderrad an den Oberschenkel gefahren ist“, berichtete der RSVer von einer ganz knappen Entscheidung. Gut fünf Minuten vor Rennende setzte Pieper alles auf eine Karte und riskierte in einer völlig ausgewaschenen, engen Rechtskurve bergauf alles. „In der Kurve haben wir sonst immer ein Bein rausgestellt, weil die Baumwurzeln so hoch rausstanden, aber dieses Mal bin ich voll drüber gehämmert. Wenn es schief gegangen wäre, wäre Baumann weggewesen“, erklärte Pieper die rennentscheidende Situation. Mit fünf Sekunden Vorsprung nahm Pieper die letzten 2 Kilometer in Angriff und verteidigte den Vorsprung bis ins Ziel. „Ich wollte auf keinen Fall, das Sven noch mal in meinen Windschatten kommt“, erklärte Pieper, der im Ziel bis an die Leistungsgrenze gegangen war. „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so tief gegangen war“, erklärte der Langenberger total erschöpft. „Ich bin aber auch so gut in Form wie noch nie“, erklärte der selbständige Personaltrainer weiter. RSV-Teamkollege Roman Nowak wurde als guter 20. notiert. Anfang Oktober stehen für Pieper zwei weitere Deutsche Meisterschaften auf dem Programm. Bei den Cycle-Cross-Meisterschaften in Kehl am Rhein startet der 43-jährige Langenberger als derzeit Führender der Cycle-Cross-Bundesliga aus der ersten Startreihe und eine Woche später stehen in Singen am Bodensee die Deutschen MTB-Meisterschaften über die Marathon-Distanz an, bei denen Pieper im vergangenen Jahr Dritter wurde.